08:13
Die Indianer
geben sich spanische Namen, wenn sie von ihren
Dörfern mit dem Zug in die Stadt fahren, um zu
arbeiten. Sie sind häufig auf dem Bahnhof, aber
dort darf man nicht filmen, weil die
mexikanische Regierung das Eisenbahnsystem an
die USA verkauft hat und die mexikanischen
Bahnangestellten damals ihren Job verloren
haben. Unangenehmes lässt man verschweigen.

Der LKW bringt
die Indianer zum Arbeitseinsatz 100 Kilometer
weiter weg auf eine Kaffeeplantage - und am
Abend wieder zurück zum Bahnhof.

08:50
Die
Weihnachtsferien haben noch nicht begonnen.
Trotzdem fahren die Kinder mit - für knapp drei
Euro am Tag.


Viele Indianer
heiraten unter sich, und so bleiben die
markanten Merkmale der aztekischen Vorfahren
erhalten.
In der Gegend
gibt es, verstreut über viele Dörfer, drei große
Völker:
die Coras, die
Unabhängigen, die sich bis zum Schluss erbittert
gegen die Spanier gewehrt hatten. Und die beiden
Künstlerstämme, die Tepehuanos und die Huicholes,
die manch einer hier immer noch für gefährlich
hält und deren bunte Textilien und Masken
bereits übers Internet vermarktet werden.
Aber Indianer
können auch Kredite für Projekte über die
nationale Indigenenvertretung bekommen.
Und so arbeiten
manche im eigenen Betrieb, wie diese Frau auf
ihrer Fischzuchtfarm.


09:48
José hat uns am
Morgen mit Eseln und Pferden abgeholt. Außerdem
ist Arnulfo, sein Nachbar, mit dabei. Drei
Männer sind besser als zwei, wird er sagen.

Canabis wird in
der Gegend angebaut. Und Arnulfo will keine
Schwierigkeiten: Er fragt jeden Fremden nach dem
Weg und hält sich penibel an die Beschreibungen,
auch wenn sie gelegentlich an den kleinen Pfaden
vorbei direkt ins Unterholz führen. Die meisten
Flüsse sind ausgetrocknet. Das Vieh wird von
weit hergetrieben, wenn es eine Wasserstelle
gibt. Wasser ist ein Problem in der Region.

Der
Militärhubschrauber fliegt seine Runde.
Ansonsten sind wir allein, abgesehen von den
vielen Zecken, die unter den Steinen leben und
bei Hitze hervorkommen.

In der Nacht
fangen plötzlich alle Tiere zur gleichen Zeit an
zu lärmen.

Nach zwei Minuten
ist wieder alles vorbei. Vorbeilaufende Geister
seien schuld daran, sagt Arnulfo. Und José
stellt fest, dass der kleine Esel weg ist.
weiter
1
2
3
4
5
|