03:01
Die Musiker
ziehen von Kneipe zu Kneipe, am Wochenende
bereits ab dem frühen Nachmittag. Sie haben ein
begrenztes Repertoir an Mariachiliedern, die
Volksmusik Mexikos. Die übliche Touristenmusik
können sie nicht spielen.


Die Leute im
Lokal erzählen, dass der Ingenieur, unsere
Verabredung, weg ist.
Er ist krank
geworden und schon letzte Woche abgereist. Wir
sind auf uns allein gestellt.
José wohnt in
Paramita, einem Dorf zwei Kilometer von hier.

Auf dem Weg
dorthin bindet uns jemand einen entlaufenen Esel
an die Stoßstange. Das Tier wollte in die Stadt
und lässt sich nur schwer zur Umkehr bewegen.
Aber die Polizei duldet freilaufende Pferde und
Esel nur im Dorf und hätte ihn vielleicht
erschossen.
03:56
Der Esel gehört
Josés Nachbarn, einem Coraindianer. Er redet
nicht mit uns. Wir hätten ihm erst vorgestellt
werden müssen, von einem anderen Coraindianer.

Noch nie zuvor
waren Ausländer im Dorf Paramita.

Innerhalb der
Gruppe entbrennt eine kurze Diskussion darüber,
wo denn eigentlich unsere Heimat Europa liegt.
José weiß, dass es nicht in Amerika ist.
Josés Vater ist
tot, seine Mutter und sieben Geschwister sind in
den USA. Ein Bruder lebt noch hier zusammen mit
einer Ärztin, aber der redet nicht mehr mit ihm.
04:34
Diese Menschen
bedeuten ihm viel:

Karem, die
Dreiste, die jeder und jeden kennt und die von
ihm wie eine junge Schwester behandelt wird.


Und Karina, Josés
junge Frau mit dem gemeinsamen Sohn Esau. Sie
wird ihn bald verlassen.
Die Menschen am
Ende vom Dorf wohnten ursprünglich in der
Wildnis, bis Mitte der Neunziger Jahre der
Haschischanbau untersagt wurde und sie zur
besseren Kontrolle in die Dörfer ziehen mussten.

Wir wollen diese
Wildnis kennen lernen – und den Drogenanbau.
Pferde stehen bereit.

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